Die Berufswelt verändert sich – und mit ihr auch die jungen Menschen, die sie betreten. Generation Z (Geburtsjahrgänge ca. 1997–2012) und die nachrückende Generation Alpha (ab 2013) bringen neue Erwartungen, Werte und Verhaltensmuster mit. Klassische Methoden der Berufsorientierung stoßen hier zunehmend an ihre Grenzen. Virtual Reality (VR) bietet genau das, was diese Zielgruppen erwarten: digitale Nähe, emotionale Ansprache und unmittelbares Erleben. Ein Gamechanger – nicht nur im Recruiting, sondern bereits in der frühen Phase der Berufsorientierung.
Die Herausforderung: Wie erreicht man Gen Z und Gen Alpha?
Gen Z und Gen Alpha sind die ersten Generationen, die komplett im digitalen Zeitalter aufgewachsen sind. Sie sind:
- Digital Natives: Sie erwarten moderne, technikgestützte Formate – klassische Infoflyer, PowerPoint-Präsentationen oder Berufsbeschreibungen im Textformat wirken auf sie schnell veraltet.
- Visuell & interaktiv geprägt: TikTok, YouTube, Instagram & Co. sind ihre Informationsquellen. Visuelle Reize, Bewegtbild und interaktive Inhalte erzeugen Aufmerksamkeit und Interesse.
- Werteorientiert & reflektiert: Sie suchen nach Berufen mit Sinn, Entwicklungsmöglichkeiten und einem guten Arbeitsumfeld. Es reicht nicht, Berufe zu beschreiben – sie müssen emotional erlebbar gemacht werden.
- Ungeduldig & schnell gelangweilt: Inhalte müssen auf den Punkt sein. Wer ihre Aufmerksamkeit nicht in den ersten Sekunden gewinnt, verliert sie.
Diese Generationen verlangen also nach neuen, immersiven Wegen, Berufe kennenzulernen – nicht nur digital, sondern emotional ansprechend, visuell stark und direkt erlebbar.

Aufsetzen und Eintauchen: Die Berufsorientierung per VR Brille katapultiert den User virtuelle an den zukünftigen Arbeitsplatz
Warum ist VR ideal für diese Zielgruppe?
Virtual Reality spricht die Bedürfnisse und Erwartungen von Gen Z und Gen Alpha punktgenau an:
- Immersives Erleben statt passivem Konsum: Statt zu lesen oder zuzusehen, sind die Jugendlichen mittendrin – sie erleben den Beruf.
- Technologisch attraktiv: VR-Brillen wirken modern und wecken Neugier – ein positiver Erstkontakt mit dem Thema Berufsorientierung wird so wahrscheinlicher.
- Niedrigschwelliger Zugang: Ohne Praktikumsplatz oder weite Anfahrt können Jugendliche verschiedenste Berufe ausprobieren – auch solche, die sie sonst nie in Betracht gezogen hätten.
- Persönliche Identifikation: Durch gezieltes Storytelling in VR können Emotionen transportiert und Identifikationsfiguren geschaffen werden – was die Bindung und Motivation stärkt.
- Datengestütztes Feedback: Viele VR-Systeme erlauben es, Interaktionen auszuwerten – so können Schulen oder Berufsberater:innen gezielt Interessen erkennen und fördern.
Wo und wie kann VR in der Berufsorientierung eingesetzt werden?
Virtual Reality eröffnet neue Wege in der Berufsorientierung – und das flexibel, skalierbar und an unterschiedlichste Formate anpassbar. Ob in der Schule, auf Messen oder bequem von zu Hause aus: VR holt Jugendliche genau dort ab, wo sie sich aufhalten – digital, visuell und interaktiv. Hier einige bewährte Einsatzszenarien aus der Praxis:
Im Schulunterricht und bei Berufsorientierungstagen
Berufsorientierung im Klassenzimmer muss nicht mehr aus Arbeitsblättern und YouTube-Videos bestehen. Mit mobilen VR-Brillen oder einem browserbasierten virtuellen Rundgang lässt sich der Unterricht aktiv und lebendig gestalten. Jugendliche können Berufe virtuell erkunden, eigene Interessen entdecken und Fragen direkt im Anschluss im Klassenverband diskutieren.
Die Bedienung ist intuitiv – weder Lehrkräfte noch Schüler:innen benötigen besondere Technikkenntnisse. So wird Berufsorientierung zum Erlebnis und nicht zur Pflichtveranstaltung.
Virtual Reality auf Ausbildungsmessen & Events
VR sorgt für Aufmerksamkeit – gerade in der reizüberfluteten Umgebung von Messen. Eine interaktive VR Tour lädt Besucher:innen zum Mitmachen ein, bleibt im Gedächtnis und schafft Gesprächsanlässe. Während andere Aussteller Prospekte verteilen, erleben Interessierte an Ihrem Messestand hautnah, wie sich ein Arbeitstag in einem Ausbildungsberuf anfühlt. Das stärkt eure Arbeitgebermarke, vermittelt Authentizität – und erhöht die Wahrscheinlichkeit echter Kontakte.
In Berufsinformationszentren & Jugendtreffs
VR-Stationen lassen sich auch als feste Installationen in Beratungsstellen oder Jugendtreffs integrieren. So können Jugendliche Berufsfelder in eigenem Tempo erkunden – unabhängig von Uhrzeit, Ort oder individueller Betreuung.
Besonders hilfreich: Die VR-Erlebnisse können auf Wunsch mit Fragebögen, Feedback-Tools oder weiterführenden Links kombiniert werden – für eine effektive und datenbasierte Beratung.
Zu Hause im Browser, auf dem Smartphone oder Tablet
Nicht jede:r Jugendliche kann an Messen teilnehmen oder sich persönlich beraten lassen. Umso wichtiger ist es, Berufsorientierung auch barrierefrei online anzubieten.
Dank WebVR, YouTube 360° oder mobilen Apps lassen sich die meisten virtuellen Rundgänge ganz einfach auf dem eigenen Gerät abrufen – per Smartphone, Tablet oder PC. Wer möchte, nutzt ein günstiges Cardboard für noch mehr Immersion. So wird Berufsorientierung zum mobilen, jederzeit verfügbaren Erlebnis – perfekt für die digital geprägte Gen Z und Gen Alpha.
Fünf Best Cases: Erfolgreiche VR-Einsätze für Gen Z & Gen Alpha
1. Mitkanal – Tief unten und ganz nah dran: Recruiting aus der Kanalisation

360 Grad Experte Tobias Rempe beim Dreh für den „Virtuellen Tag in Orange“ für die Stadtreinigung Hamburg
Für die mitkanal Mitteldeutsche Kanalservice GmbH haben wir eine besondere VR-Tour realisiert: den Abstieg in die Kanalisation von Halle an der Saale. Gemeinsam mit dem Team um Geschäftsführer Nico Günther ging es für uns wortwörtlich unter die Stadt – mit Schutzkleidung, Sicherheitsunterweisung und Gasmessgerät im Gepäck. Ziel war es, die oft unsichtbare, aber hochrelevante Arbeit im Kanal sichtbar und erlebbar zu machen – für Kund:innen, Partner:innen und vor allem potenzielle neue Fachkräfte.
Denn Berufe rund um die Instandhaltung, Sanierung und Kontrolle des Abwassersystems sind essenziell – und gleichzeitig schwer zu vermitteln, gerade an junge Menschen. Unsere VR-Tour schafft hier einen völlig neuen Zugang: Statt trockener Stellenanzeigen können Interessierte miterleben, wie ein Einsatz abläuft, was das Team leistet und wie hoch die Verantwortung vor Ort ist.
In der virtuellen Realität lässt sich der Einsatz auch ohne Schutzkleidung durchleben – immersiv, nahbar und eindrucksvoll. Die Tour zeigt nicht nur die körperliche Dimension der Arbeit, sondern vermittelt auch ein starkes Wir-Gefühl, technisches Know-how und die Bedeutung für unsere Infrastruktur. Ein echtes Beispiel dafür, wie VR hilft, auch schwer erreichbare Berufsfelder greifbar zu machen und Wertschätzung aufzubauen – gerade bei der Generation Z, die Authentizität, Sinn und Erlebnisse erwartet.
2. Stadtreinigung Hamburg – Sei dabei beim „virtuellen Tag in Orange“
Was macht eigentlich ein Müllwerker den ganzen Tag? Und wie funktioniert das große Räderwerk hinter der Stadtsauberkeit einer Millionenstadt? Für die Stadtreinigung Hamburg durften wir genau das sichtbar machen – mit einer interaktiven 360°-Experience, die den Berufsalltag hautnah erlebbar macht. Zwei Tage lang begleiteten wir das Hashtag#TeamOrange mit unserer Kamera – auf dem Trittbrett, im Führerhaus und beim Kippen der Tonnen.
Im Zentrum der Tour steht Michel, Mitarbeiter der Müllabfuhr, der die Nutzer:innen mitnimmt in seinen Arbeitsalltag: vom frühen Dienstbeginn bis zur letzten Leerung. Durch die VR-Brille fühlt es sich an, als wäre man selbst Teil des Teams – ein echter Perspektivwechsel, der nicht nur neugierig macht, sondern auch Wertschätzung vermittelt für eine systemrelevante Arbeit, die oft im Verborgenen stattfindet.
Gerade für junge Menschen, die auf der Suche nach sinnstiftenden, körperlich aktiven Jobs mit gesellschaftlicher Relevanz sind, bietet das Projekt einen idealen Einstieg. Ob beim Schulbesuch, auf Ausbildungsmessen oder im Berufsorientierungszentrum: Die VR-Tour transportiert die Energie, das Miteinander und den Einsatzwillen des Teams auf eine Weise, wie es klassische Infomedien niemals könnten. Und wer weiß – vielleicht sitzt der oder die nächste Azubi ja schon beim ersten virtuellen Mitfahren mit einem Lächeln im Müllfahrzeug. Zum virtuellen Tag in Orange
3. Plansee Group – Virtuelle Rundgänge durch das Ausbildungszentrum
Für die Plansee Group, einen international tätigen Werkstoffspezialisten, haben wir einen interaktiven VR-Rundgang durch das firmeneigene Ausbildungszentrum realisiert. Ziel war es, technische Ausbildungsberufe – wie Zerspanungsmechaniker:in oder Mechatroniker:in – für Jugendliche greifbar zu machen, die bisher wenig Berührungspunkte mit dem industriellen Umfeld hatten.
Die Nutzer:innen bewegen sich in einer 360°-Umgebung durch Werkstätten, Laborräume und Lernbereiche. An mehreren Stationen können sie Videos starten, in denen Auszubildende ihren Alltag erklären, Maschinen in Aktion zeigen oder Einblicke in konkrete Projekte geben.
Der VR-Rundgang wird bei Schulbesuchen, auf Ausbildungsmessen und in der Online-Kommunikation eingesetzt – und hilft dabei, junge Menschen frühzeitig für eine Karriere in der Industrie zu begeistern. Zum VR Rundgang durch das Ausbildungszentrum!

Berufe in der Unterwelt: Eine VR Tour durch die Kanalisation gibt einen spannenden Einblick eines möglichen Arbeitsplatzes.
4. Klinikum Mutterhaus – Pflege- und Gesundheitsberufe emotional erlebbar machen
Das Klinikum Mutterhaus der Borromäerinnen in Trier steht vor einer großen Herausforderung: qualifizierten Nachwuchs in der Pflege zu gewinnen. Um jungen Menschen realistische Einblicke in diese sinnstiftenden, aber oft unterschätzten Berufe zu geben, haben wir eine VR-Tour konzipiert, die sich bewusst auf die emotionale Seite des Pflegeberufs fokussiert.
In der virtuellen Tour begleiten Nutzer:innen Pflegefachkräfte bei ihrer täglichen Arbeit auf Station und im OP-Bereich. Sie erleben reale Pflegesituationen, bekommen Informationen zu Arbeitszeiten, Teamstrukturen und Weiterbildungsmöglichkeiten – und hören persönliche Stimmen von Mitarbeitenden, die über ihre Motivation und Herausforderungen sprechen.
Das Projekt wird erfolgreich in Schulen, bei Berufsinformationstagen und im Rahmen der Personalgewinnung eingesetzt – und zeigt Wirkung: Die VR-Tour sensibilisiert, baut Vorurteile ab und macht neugierig auf den Pflegeberuf. Zum VR Rundgang durch das Klinikum Mutterhaus!
5. Barmenia – Azubi-Recruiting mit interaktiver VR-Experience
Für die Barmenia Versicherungen durften wir eine interaktive 360 Grad Tour entwickeln, die zeigt, wie spannend und vielfältig eine Ausbildung im Versicherungswesen sein kann – jenseits von Klischees und trockenen Infobroschüren. Dafür können Sie Ihren potentiellen Arbeitsplatz in der frisch eingeweihte IT Arena virtuell erkunden: authentisch, locker, echt.
Das Projekt wird aktiv auf Berufsmessen und auf Social-Media-Kanälen eingesetzt und trifft dort genau den Nerv der Zielgruppe: digital, dialogorientiert und sympathisch. Zum virtuellen Rundgang in die IT Arena
Fazit: Mit VR die nächste Generation für die Arbeitswelt gewinnen
Virtual Reality ist mehr als nur ein technisches Gimmick – sie ist ein strategisches Werkzeug, um junge Talente zeitgemäß, authentisch und emotional für Berufe zu begeistern. Für Unternehmen, Bildungseinrichtungen und die Berufsberatung ergibt sich daraus eine enorme Chance: Wer heute VR einsetzt, positioniert sich als moderner und relevanter Ansprechpartner für die Talente von morgen.
Tipp: Wer VR-Angebote für die Berufsorientierung entwickeln oder einführen möchte, sollte die Zielgruppe aktiv einbinden – durch Feedback, Testläufe und direkte Interaktion. Denn niemand kennt die Bedürfnisse der Gen Z und Gen Alpha besser als sie selbst.