Wie können wir Kunst und Kultur nachhaltig zugänglich machen und auch über die Dauer einer Ausstellung hinweg erhalten? Wäre es nicht praktisch, wenn sich die Türen zu Ihrer Ausstellung einfach digital öffnen lassen? In einer virtuellen Galerie lässt sich Kunst einfach am Computer, Tablet, Smartphone oder sogar mit der VR-Brille erleben. Hier erfahren Sie mehr über Potenziale und Umsetzungsmöglichkeiten – und können auch direkt einen Blick in zwei digitale Ausstellungen werfen!

Die virtuelle Galerie von Christian Voigt schafft einen digitalen Zugang zur Ausstellung „Evolution“.

Was ist eine virtuelle Galerie und wie lässt sie sich realisieren?

Virtuelle Galerie auf Basis von 360°-Fotografie

Um Galerien, Kunsthallen und Ausstellungsräume virtuell erlebbar zu machen,  gibt es verschiedene Herangehensweisen. Der wohl einfachste Weg, um eine real existierende Ausstellung in eine virtuelle Galerie zu verwandeln, lässt sich mithilfe von 360°-Fotografie und / oder 3D-Scans umsetzen: In dem Fall wird der Ausstellungsraum realitätsgetreu digitalisiert und kann anschließend online als virtueller Rundgang erkundet werden. Mit Hilfe von interaktiven Infopunkten können zusätzliche Informationen über die Kunstwerke in Form von Texten, Bildern oder auch Videos vermittelt werden. Wie heißt der Künstler des Bildes? Aus welchem Jahr stammt das Werk? Wie lautet die Geschichte dahinter? All das können Nutzer*innen in einer 3D-Tour durch die Ausstellung erfahren. Verlinkungen können dann auch direkt auf die Website der Galerie führen, wo die Kunst im Idealfall auch direkt erworben werden kann.

Virtuelle Galerie auf Basis von 3D-Modellierung

Andererseits gibt es die Möglichkeit, Gemälde und Exponate in einem modellierten 3D-Raum zu präsentieren. Dieser lässt sich ebenfalls online aufrufen, der zentrale Unterschied liegt jedoch in der technischen Umsetzung: Während es für die Digitalisierung mit Hilfe von 360°-Fotos und 3D-Scans immer einen realen Ausstellungsraum braucht, können wir die virtuelle Galerie alternativ auch in 3D modellieren. Dabei braucht es keinen „echten“ Raum als Vorlage und der Kreativität ist bei der Gestaltung des virtuellen Ausstellungsraumes kaum eine Grenzen gesetzt. Setting, Lichtverhältnisse und Atmosphäre können also individuell festgelegt und von einem 3D-Artisten gebaut werden. Im Anschluss können dann Scans oder Fotografien der Kunstwerke in dem zuvor erstellten virtuellen Galerie-Raum platziert und mit klickbaren Infopunkten ausgestattet werden. Auch die 3D-Galerie lässt sich anschließend einfach in die Website integrieren und kann unter anderen in die Sozialen Medien geteilt werden.

Einsatz und Nutzen von digitalen Ausstellungen

Ein virtueller Galeriebesuch schafft Zugang in die verschiedensten Ausstellungsräume weltweit. Besonders im Angesicht der Corona-Krise, in der ein Großteil der kulturellen Einrichtungen geschlossen sind, bietet die Präsentation der Werke im digitalen Raum eine tolle Alternative, um Kunst dennoch an die Öffentlichkeit zu bringen. Aber auch weit über die Krise hinaus können virtuelle Galerien für Kunstliebhaber einen einfachen und kostengünstigen Zugang schaffen, bei dem die Werke trotzdem mit vollem Raumgefühl erlebt werden können!

Showcase: Virtuelle Galerie von Simone Menne

Da die Eröffnung der Ausstellung „[:reboot]“ in die erste Isolationsphase der Corona-Pandemie fiel, hat sich die Simone Menne Galerie für einen virtuellen Zugang entschieden, um die Arbeiten der beiden Künstler*innen Rotraut Fischer und Jörg Plickat digital zu präsentieren. Dabei stand vor allem die Visualisierung der Skulpturen im Fokus und die Präsentation im virtuellen Rundgang wurde zur perfekten Lösung, um die Skulpturen und Gemälde trotz Kontaktbeschränkungen und Lockdown zugänglich zu machen.

Showcase: Virtueller Showroom von Christian Voigt

In der Christian Voigt Galerie hingegen stand die Fotografie der Reihe „Evolution“ im Zentrum der Ausstellung. Hierbei liegt ein besonderes Augenmerk auf der Gestaltung von Infopunkten, die Titel, Herkunft und Maße der Exponate offenbaren. Kund*innen, die an einem Kauf interessiert sind, können dadurch direkt Informationen über begehrte Fotografien bekommen.

Was für Vorteile bieten virtuelle Galerien und Ausstellungen?

Unabhängigkeit von Ort und Zeit

Virtuelle Galerien und Ausstellungen können unabhängig von Ort und Zeit besucht werden. Die Zugänglichkeit zur Kunst wird dadurch enorm erleichtert, insbesondere für internationale Kunstliebhaber. Dies ist vor allem in Zeiten der Corona-Pandemie ein großer Pluspunkt, da Kunst und Kultur losgelöst von Beschränkungen erlebbar gemacht werden kann. Darüber hinaus eignet sich eine Digitalisierung von Ausstellungen auch dafür, Kunstwerke zu archivieren und aufzubewahren. So nutzt die Hochschule für bildende Künste Hamburg 360°-Videos, um die Absolventen- und Jahresausstellung zu digitalisieren und die Arbeiten der Studierenden so nachhaltig zu erhalten (siehe auch Kunst in 360° digitalisieren).

Ruhiges Verweilen

Wer träumt nicht davon Kunsthallen mal ganz für sich alleine zu haben? Ohne das Getümmel von Menschenmassen, in aller Stille durch die leeren Gänge einer Galerie zu schlendern und die Bilder so in Ruhe auf sich wirken zu lassen? Virtuelle Galerien erlauben einen exklusiven Blick, ohne dass dabei etwas vom reellen Raumgefühl verloren geht. Die Kunst kann dabei in aller Ruhe in heimischer Atmosphäre genossen werden. Übrigens: Auch für Museen kann ein virtueller Museumsrundgang eine spannende Lösung zur digitalen Kulturvermittlung sein.

Abverkauf von Kunstwerken

Des Weiteren resultieren aus den virtuellen Galerien diverse Verkaufsvorteile: Die Exponate können einem größeren Publikum zur Verfügung gestellt werden und bieten Interessierten der internationalen Kunstszene eine einfache Möglichkeit die verschiedensten Werke zu bewundern und zu erwerben. Im Gegensatz zu einem klassischen Online-Shop steht dabei das Raumgefühl im Vordergrund und potenzielle Käufer*innen erhalten einen besseren Eindruck, wie ein Gemälde an der Wand wirkt. Statt passiv zu konsumieren, können Kund*innen sich dabei aktiv umschauen und werden stärker in die digitale Präsentation involviert, die sich übrigens auch wunderbar mit einem Verkaufsgespräch kombinieren lässt. Nicht nur das Werk an sich, sondern auch die Maße, das Material und die Rahmenbeschaffenheit werden in der virtuellen Galerien sichtbar, Kaufbarrieren, die aus Unsicherheit reduzieren, können abgebaut und das Interesse gesteigert werden. Das alles findet in einem ansprechenden virtuellen Ambiente statt, welches dem vor Ort-Gefühl deutlich näher kommt als jede andere digitale Lösung.