Eines der wohl spannendsten Einsatzfelder für Virtual Reality und 360-Grad-Medien sind Lernanwendungen. Im Bereich Bildung und Trainings öffnen die Technologien zahlreiche neue Türen, denn mit Hilfe von VR-Brillen lässt sich Wissen auf völlig neue Wege vermitteln. Erfahren Sie, wie “Immersive Learning” unser Lernen revolutionieren kann und welche Rolle VR-Brillen schon heute in der Aus- und Weiterbildung spielen.

Die Evolution des Lernens

Seit jeher nutzt der Mensch Hilfsmittel, um sich Fähigkeiten anzueignen. Von der Höhlenmalerei, über die Entwicklung von Schriftzeichen und Zahlensymbolen bis zum Buchdruck, um nur ein paar wenige Beispiele zu nennen. Lange Zeit hat das geschriebene Wort unser Lernverhalten geprägt und Bibliotheken waren Dreh- und Angelpunkte des Wissens. Mit dem Voranschreiten technologischer Entwicklungen und dem Aufkommen digitaler Medien hat sich dies mehr und mehr verändert. Infografiken, Lernvideos oder Webinare erleichtern die Informationsvermittlung . Wo vor einigen Jahren noch der Overheadprojektor stand, werden mittlerweile Computer und Tablets eingesetzt, um noch schneller und effizienter auf Inhalte zuzugreifen. Wenn wir heute etwas wissen wollen, dann googlen wir es. Doch damit sind noch längst nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft. Neue Technologien schaffen neue Wege, Wissen zu transportieren.

Lernen mit Virtual Reality

In einem Workshop zum Thema „Immersives Lernen“ ließen wir die Teilnehmenden des Big & Growing Festivals ausprobieren, wie sich Lerninhalte per VR-Brille vermitteln lassen.

Immersives Lernen: Was VR als Lernmedium auszeichnet

Stellen Sie sich doch mal vor, Sie sind wieder in der 4. Klasse und lernen gerade etwas über das alte Ägypten. Wäre es nicht viel spannender, anstatt in Büchern darüber zu lesen, plötzlich mitten zwischen den Pyramiden zu stehen und direkt von einem alten Baumeister zu erfahren, wie die Pyramiden entstanden sind?Auch wenn es ein wenig nach Science Fiction klingen mag, werden Anwendungen dieser Art dank Virtual Reality endlich Wirklichkeit! Die VR-Brille bietet nahezu grenzenlose Möglichkeiten, um uns an verschiedene Orte zu bringen oder in Situationen einzutauchen. Das macht VR nicht nur für die Schule, sondern auch in der Aus- und Weiterbildung zu einem faszinierenden Werkzeug, um besser zu lernen.

Um den Artikel nicht zu sprengen, möchten wir an dieser Stelle für Hintergrundwissen rund um die Fragen Was ist Virtual Reality?, Die Entwicklung von VR und auch auf die Wirkungseffekte von immersiven Marketings verweisen. Stattdessen fokussieren wir uns nun auf die Besonderheiten von Virtual Reality für das Lernen. Wer lieber einen praktischen Blick auf das Thema werfen möchte, kann gerne einmal in unserer VR-Schulung vorbeischauen!

Immersion als Schlüssel zum Erfolg

In erster Linie profitiert der Lerneffekt in VR vom Immersionsgefühl: Virtual Reality-Inhalte ermöglichen es, vollständig in den Inhalt eines Mediums einzutauchen und dieses virtuell zu erleben. Im Gegensatz zum Fernsehbildschirm oder Computermonitor umgibt die virtuelle Welt den Nutzer dabei vollständig und er ist nahezu komplett von der Außenwelt abgeschirmt, sodass keine Ablenkung von außen stattfindet. Dazu kommt die natürlichste Navigation der Welt: Statt zu Scrollen, zu Blättern oder zu Swipen können wir uns wie im echten Leben einfach selbstständig umschauen.

Primär- vs. Sekundärerfahrung

In der Pädagogik wird im Zusammenhang des Lernens zwischen Primär- und Sekundärerfahrung unterschieden. Grundsätzlich bezeichnet der Begriff „Erfahrung“ die durch Wahrnehmung und Lernen erworbenen Kenntnisse und Verhaltensweisen. Primärerfahrungen sind solche, die ein Mensch selbst gemacht hat, während Sekundärerfahrungen durch ein Medium vermittelt werden.
Zweiteres gilt als weniger wirkungsvoll, da dabei das persönliche Erleben fehlt, sodass nicht alle Aspekte und Lehren vollständig vermittelt werden können. Digitale Kommunikationsmedien vermitteln stets Sekundärerfahrungen und sind den realen Erlebnissen dahingehend unterlegen, dass sie nicht selbst mit allen Sinnen erlebt werden können. Durch das zwischengeschaltete Medium entsteht eine Distanz zwischen Rezipienten und Inhalt, sodass die Erfahrung weniger intensiv wirkt. Um es mit einem Beispiel zu verdeutlichen: Ein Video über das Segeln wird es nie schaffen, alle Aspekte der Erfahrung so zu vermitteln, wie es ist, wenn man tatsächlich auf dem Segelboot steht.
Im Gegensatz zu den übrigen Medien schafft Virtual Reality es nun, die Distanz zwischen Rezipienten und Erlebnis zu verringern, da die Inhalte die wahrgenommene Realität nahezu vollständig ausfüllen und so deutlich näher an die Primärerfahrung herankommt.

Lernen durch Aktivierung

Schon Konfuzius sagte einst: „Tell me and I will forget, show me and I will remember, involve me and I will learn“. Indem Inhalte nicht länger nur passiv konsumiert, sondern der Zuschauer aktiv einbezogen wird, ermöglichen es VR und 360-Grad-Content, besonders aufzufallen und die ungeteilte Aufmerksamkeit des Betrachters zu erregen. Indem Lernende die Umgebung selbstständig und interaktiv erkunden können, wird das Involvement gesteigert und die vermittelten Inhalte bleiben länger im Gedächtnis haften, sodass der Lerninhalt intensiver auf den Konsumenten einwirken kann.

Situatives Lernen

Immer mehr Unternehmen setzen auf Virtual Reality, um Mitarbeiter zu schulen. Die Technologie eignet sich hier besonders gut, da ortsunabhängigkeit Trainings angeboten werden können, bei dem die Mitarbeiter mit verschiedenen Szenarien konfrontiert werden. Dabei kann es sowohl darum gehen, für Gefahrensituationen zu sensibilisieren, als auch Handgriffe oder Abläufe zu erlernen. Das praktische daran: Die Anwendung lässt sich beliebig oft wiederholen, sodass hier langfristig ein enormes Kostensparpotenzial entsteht. VR kann aber auch helfen, Empathien zu wecken oder neue Perspektiven zu bieten und sich in die Lage anderer Menschen hineinzuversetzen.

Besser lernen mit Virtual Reality: Anwendungsfälle

Um Ihnen eine bessere Vorstellung davon zu geben, in welchen Bereichen und in welcher Ausgestaltung VR-Learning bereits eingesetzt wird, möchten wir Ihnen abschließend drei sehr unterschiedliche Beispiele für „VR Learning“ vorstellen:

Virtual Reality in der Schule

Raus aus dem Klassenzimmer, rein ins Museum! Nur müssen die Schülerinnen und Schüler in diesem Fall nicht einmal ihren Platz dafür verlassen. Im virtuellen Rundgang lässt sich zum Beispiel das Senkenbergmuseum in Frankfurt von überall aus der Welt besuchen und die verschiedenen Exponate können virtuell bestaunt werden. VR-Ausflüge bieten eine neue Lernmöglichkeit, um Unterrichtsinhalte zu veranschaulichen und fördern gleichzeitig die Medienkompetenz der Schülerinnen und Schüler.

Virtual Reality in der Medizin-Ausbildung

Zu Schulungszwecken haben Chirurgen im Royal London Hospital eine Hirnoperation im 360°-Video dokumentiert. Der Zuschauer kann sich dabei frei im OP-Saal umsehen und die Operation auf einem Bildschirm verfolgen.  Das VR-Video zeigt und kommentiert die wichtigsten Schritte des Eingriffs, bei dem zwei lebensbedrohliche Aneurysmen zu beiden Seiten des Gehirns behandelt werden. Der Neurochirurg Alex Alamri will mit dem Video erreichen, dass Menschen besser nachvollziehen können, was bei Hirnoperationen genau passiert. Dabei lässt sich mit Hilfe der Technologie das begrenzte Platzkontingent im Operationssaal erweitern und Studierende können sich schon vorab ein vollständiges Bild ihrer zukünftigen Arbeitsumgebung machen.

Erste Hilfe Training in Virtual Reality

Bleiben wir direkt einmal im medizinischen Umfeld: Das Hamburger Unternehmen Vireed hat ein spannendes Tool entwickelt, um Ersthelfer:innen auf den Ernstfall vorzubereiten. Mit der VR-Brille werden die Teilnehmenden in eine Gefahrensituation versetzt, in der der Gegenüber eine Erste-Hilfe-Leistung benötigt. Im Gegensatz zum klassischen Erste-Hilfe-Kurs kommt das Szenario dem Ernstfall deutlich näher, in dem man häufig alleine und unter besonderen Bedingungen zur Hilfe schreiten muss. Die Simulation lässt sich sowohl in ein Gruppentraining integrieren, kann aber auch dabei helfen, das Wissen individuell aufzufrischen.

Virtual-Reality-Training bereitet Polizisten auf den Ernstfall vor

Die New Yorker Polizei setzt auf Virtual Reality, um Polizisten weiterzubilden. Während die Trainingsumgebung in einer leeren Halle stattfindet, sehen die Polizisten über die VR-Brille beispielsweise eine Bibliothek, wo sie einen Amokläufer stoppen müssen. Die Grafik sieht aus wie in einem Videospiel, verfügt jedoch dank VR-Technologie über einen realistischen Bewegungsablauf. Wie beim echten Einsatz rufen sich die Polizisten Befehle zu, orientieren sich gegenseitig im Raum oder warnen vor möglichen Gefahren. Die Vorteile des VR-Trainings liegen auf der Hand: Es ist günstiger, die Szenarien sind flexibler und die Trainingsleistung kann effizienter ausgewertet werden. Außerdem kann die New Yorker Polizei die Daten über viele VR-Einsätze hinweg sammeln und auswerten und so womöglich neue Strategien entwickeln.

Ein kleines Schmankerl zum Schluss: Die omnia360 VR-Schulung

Zum Abschluss möchten wir Sie noch einladen, an unserem kleinen aber feinen, interaktiven VR-Workshop teilzunehmen. Dafür brauchen Sie nicht einmal eine VR-Brille, sondern können einfach über den Browser mitmachen und mehr über die Möglichkeiten von Virtual Reality erfahren. Klicken Sie zum Start einfach auf den Play-Button und anschließend auf das Logo und besuchen uns anschließend in unserem ehemaligen Büro in Hamburg Hammerbrook.