Das Internet bietet Handelsunternehmen eine Vielzahl neuer Möglichkeiten, um sich digital zu präsentieren. So können 3D-Touren eingesetzt werden, um einen virtuellen Blick in den Store zu bieten. Wozu das gut sein soll und wie sich virtuelle Rundgänge konkret im Handelsmarketing einsetzen lassen? Das erfahren Sie hier!
Crashkurs: Was ist Handelsmarketing?
Um alle auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen, möchten wir einen kurzen Crashkurs in Sachen Handelsmarketing widmen, bevor es konkret wird. Bekanntermaßen gibt es ja verschiedene Arten von Marketing: gängig ist eine Einteilung nach Güterarten, wo in der Regelzwischen Dienstleistungs-, Industriegüter und Konsumgütermarketing unterschieden wird. Während Handelsbetriebe im Rahmen des Konsumgütermarketings als Teil der Distributionspolitik betrachtet werden, umfasst das Handelsmarketing (oder auch Retail Marketing) das eigenständige Marketing von Handelsunternehmen. Dieses ist an die folgenden Bereiche ausgerichtet:
- Das Absatzmarketing umfasst Maßnahmen des Handelsunternehmens, die auf die Kaufentscheidungen potenzieller Abnehmer gerichtet sind. Hier spielen beispielsweise die Sortiments- und Preispolitik eine wichtige Rolle, aber auch Service und Kommunikation sind wesentliche Marketinginstrumente.
- Das Beschaffungsmarketing beinhaltet sämtliche Maßnahmen, die auf die Verkaufsentscheidungen der Lieferanten gerichtet sind, wie beispielsweise die beschaffungsseitige Bestell- und Sortimentspolitik.
- Die Beziehungen zum Konkurrenzmarkt betreffenden Maßnahmen werden im Rahmen des Konkurrenzmarketings gebündelt, hierunter fallen Betriebsvergleiche und Erfahrungsaustausch, aber natürlich auch die Konkurrenzmarktforschung.
- Das interne Marketing umfasst spezifische Maßnahmen innerhalb der eigenen Geschäftsstätte, wie beispielsweise die Ladengestaltung, die Warenpräsentation oder auch Personalschulungen.
Neue Wege im Handelsmarketing
Lange Zeit lief das Handelsmarketing nach dem Motto „Ware ordnen, in den eigenen Verkaufsräumen aufstellen und warten, bis der Kunde die Ware aus dem Regal holt und zur Kasse trägt“ ab. Mit Blick auf den digitalen Wandel hat dieser Ansatz jedoch mittlerweile ausgedient und neue Trends erobern das Handelsmarketing: Multichannel rückt in den Fokus von Handelsunternehmen und Erlebnisse und Emotionalisierung prägen die Marketingkommunikation, sowohl on- als auch offline.
Eines der bekanntesten Beispiele der letzten Jahre ist wahrscheinlich die Kampagne #Heimkommen von Edeka, der mit fünf Millionen Facebook-Views und über 1,2 Millionen Youtube-Klicks in den ersten 24 Stunden für Aufsehen in den sozialen Medien sorgte:
Die Brücke zwischen realem und digitalem Handel
Neben klassischen Werbeformaten wie Bilder oder Videos können aber auch 360-Grad-Content eingesetzt werden, um das Handelsmarketing zu revolutionieren. Wie wäre es zum Beispiel, das reale Ladengeschäft nach Hause auf den Bildschirm zu holen, um Kunden die Einkaufswelt virtuell erlebbar zu machen.
Ein Instrument dafür kann ein Virtueller Rundgang darstellen, mit dem sich der Informationsbedarf der Kunden durch authentische Einblicke befriedigen lässt. Dafür werden die Geschäftsräume vollständig digitalisiert und so in die Online-Welt transportiert. Es schlägt die Brücke zwischen stationärem und Online-Handel und verknüpft das interne Marketing mit dem Absatzmarketing, indem Kunden bereits online einen Blick in die Ladenräume werfen können.
Dies kann unter anderem dazu genutzt werden, um eine Orientierungshilfe zu bieten, den Laden zur Neueröffnung oder nach Renovierungs- oder Umbauarbeiten vorzustellen und auch, um einen Überblick über das Sortiment zu liefern. Über eine reine Informationsvermittlung hinaus bieten die Infopunkte innerhalb der virtuellen Tour zahlreiche weitere Gestaltungsmöglichkeiten, um sie in ein interaktives Kundenerlebnis zu verwandeln: Sei es, indem der Betrieb durch die Vorstellung seiner Mitarbeiter ein Gesicht bekommt oder durch Storytelling und Gamification-Elemente (siehe 360-Grad-Gewinnspiel) das Engagement der Nutzer zu steigern.
Auch wenn ein solches virtuelles Kundenerlebnis den Umsatz des Handelsunternehmens nicht direkt beeinflussen wird, kann sie die Umsatz-Entwicklung doch langfristig fördern. So sollte das Ziel dabei vielmehr darin bestehen, eine emotionale Verbundenheit herzustellen und Lust darauf machen, den virtuellen Ort auch bald einmal (wieder) in der Realität zu besuchen. Aber auch zur Umsatzsteigerung gibt es durch die Integration von Produktlinks in die virtuelle Tour bereits verschiedene Lösungsansätze. Bei Interesse beraten wir Sie auch gerne individuell zum Thema 360-Grad-Marketing.
Das digitale Einkaufserlebnis im VitalWelt Family Store
Und wer nun denkt, so ein virtueller Store sei nur was für „die Großen“, wird vom VitalWelt Family Store eines besseren belehrt: Das Baby-Geschäft in Schwäbisch Hall setzt ebenfalls auf 360°-Einblicke, um die Produkte in einer digitalen Verkaufsfläche zu präsentieren. Der Kunde kann sich dabei ganz in Ruhe von zuhause aus im Laden umschauen und sich durch Kinderkleidung, Babyzubehör und Co stöbern. Das ist nicht nur für werdende Mütter die bequemste Art sich auf die Geburt eines Kindes vorzubereiten, sondern erleichtert auch Familien mit Kleinkindern das Shoppingerlebnis. Zusätzliche Verlinkungen führen den Kunden auf direktem Weg auf die Store-Website, wo die individuellen Produkte schnell und leicht bestellt werden können. Die Einbindung von Videos sowie die Bereitstellung von zusätzlichen Informationstexten machen das Angebot transparent und runden das Virtual Shopping-Erlebnis ab.
„Mir fehlt in den meisten Online-Shops die Möglichkeit, zu stöbern und mich inspirieren zu lassen. Uns war es deshalb wichtig, unseren Kunden im Internet die Möglichkeit zu bieten, durch den Laden zu laufen und sich die Sachen selbst anschauen zu können. Wir wollten das Gefühl des stationären Handels auch online vermitteln.„, sagte Stefan Wahl, Geschäftsführer der Vitalwelt Apotheken über das Projekt.
Die digitale Tour starten Sie mit Klick auf den Play-Button:
Inspiration im virtuellen Fachgeschäft: Gloster Furniture
Aber auch im Beschaffungsmarketing kann ein virtueller Rundgang zum wirkungsvollen Tool werden, um beispielsweise Fachhändlern neue Kollektionen in einer ansprechenden Umgebung zu präsentieren. So geschehen bei Gloster Furniture: In der Corona-Pandemie rückten die Vorteile von einem zeit- und ortsunabhängigen Zugang stärker in den Vordergrund, sodass sich das Unternehmen für einen virtuellen Rundgang entschied, um den Händlern die neuesten Möbel-Trends zu präsentieren. Auch unabhängig der Pandemie kam die digitale Präsentation bei den Partnern so gut an, sodass im Folgejahr erneut in den „Virtual Store“ geladen wurde:
Und wie entsteht so ein Virtual Store?
Wenn es Ihnen nun unter den Nägeln brennt, Ihren eigenen Store virtuell erlebbar zu machen, haben Sie jetzt zwei Möglichkeiten: In unserem Blog erklären wir Ihnen, wie so ein virtueller Rundgang entsteht und was er kostet. Alternativ sind Sie herzlich eingeladen, Ihre Ideen und Anforderungen in einem persönlichen Beratungsgespräch zu besprechen: Kontakt