Vom 360-Grad-Rundgang, über die 3D-Begehung bis hin zur Virtual Tour: Rund um das Thema „Virtueller Rundgang” gibt es eine große Bandbreite an technologischen Möglichkeiten. Auf den ersten Blick mag das vielleicht ein bisschen erschlagend wirken, aber letztendlich bietet es uns vielmehr Chancen, die passende Lösung für Ihren Anwendungsfall zu finden. Wir möchten Sie durch den Begriffsdschungel führen, Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Panorama-Rundgängen und 3D-Touren erklären und zeigen, wann Sie am besten auf welche Technologie setzen sollten.

Panorama-Tour

Für wen eignet sich die 3D-Tour und wann sollte ich lieber auf einen 360-Grad-Rundgang setzen? Hier gibt’s den Überblick!

Was ist eine Virtuelle Tour?

Ein virtueller Rundgang (englisch „Virtual Tour“ oder „Virtual Walkthrough„) ermöglicht es, Orte digital zu besichtigen und dabei ein besseres Raumgefühl zu erzeugen. Die zentralen Elemente einer virtuellen Tour sind die freie Blicksteuerung, die in der Regel durch den Einsatz von 360°-Fotos ermöglicht wird, sowie die Aneinanderreihung mehrerer Bildpositionen, zwischen denen sich der Nutzer hin- und herbewegen kann (siehe auch Die Evolution des Bild-Contents).

In die meisten virtuellen Touren können zusätzliche Inhalte als klickbare Infopunkte eingebunden werden, um den digitalen Besuch so zu einer virtuellen Entdeckungstour zu machen. Dies können Text, Bild, Video oder PDFs sein – sieht der Nutzer beispielsweise einen Flyer auf dem Tisch liegen, könnte er dann auf den Infopunkt klicken und sich diesen herunterladen.

Definition Virtueller Rundgang

Der Virtuelle Rundgang besteht aus 360°-Panoramafotos, die miteiander verknüpft werden.

Zur Erstellung von virtuellen Touren werden entweder spezielle 360°-Kamera verwendet, die in mehrere Richtungen gleichzeitig fotografieren oder zahlreiche Einzelfotos lassen sich in der Postproduktion zu einem 360°-Foto zusammenstitchen. Der Panorama-Fotograf wählt also keinen Bildausschnitt sondern einen Kamerastandpunkt, von dem aus er die komplette Sphäre aufnimmt. Anschließend gibt es verschiedene Möglichkeiten, die einzelnen 360°-Fotos zu einer virtuellen Tour zusammenzufügen. Spätestens dann sollten wir in die konkrete Unterscheidung zwischen 360-Grad-Rundgang und 3D-Tour einsteigen.

Die virtuelle Begehung: 360-Grad-Rundgang oder 3D-Tour?

360-Grad-Rundgang (auch Panorama-Tour genannt)

Lange Zeit war der Begriff 360-Grad-Rundgang (oder 360-Grad-Tour) letztendlich auch nur ein anderes Synonym für den virtuellen Rundgang, da dieser, wie oben beschrieben, aus einer Aneinanderreihung von mehreren 360°-Fotos besteht. Da 360°-Fotos auch Kugelpanoramen genannt werden, hat sich bei manchen Anbietern und Usern der Begriff Panorama-Rundgang oder Panorama-Tour etabliert. Der Begriff Panorama kommt aus dem altgriechischen und bedeutet soviel wie „Allschau“ oder vereinfacht ausgedrückt „Rundblick“ und zeichnet sich dadurch aus, einen großen Betrachtungswinkel abzudecken. Hier kann es jedoch zu Missverständnissen kommen, da unter Panorama-Bildern oftmals lediglich Aufnahmen verstanden werden, die zwar in der breite ein größeres Blickfeld abdecken, jedoch nicht den vollständigen Bildausschnitt in 360-Grad umfassen.

Die Qualität eines 360-Grad-Rundgangs hängt vor allem von der Auflösung / Bildqualität der 360°-Panoramafotos ab, sowie von der Auswahl der Kamerapositionen, denn das sind letztendlich die Stationen, die innerhalb des 360-Grad-Rundgangs virtuell begangen werden können, aber schauen Sie doch einfach selbst:

Ein 360-Grad-Rundgang eignet sich vor allem dann, wenn wir dem Nutzer gezielt ausgewählte Bereiche virtuell zugänglich machen möchten. Entsprechend werden vorab die verschiedenen Stationen ausgewählt, die einen inhaltlichen Mehrwert liefern, während beispielsweise überflüssige Flure oder redundante Bereiche ausgespart werden. Auch bei großen Flächen oder um mehrere Gebäude miteinander zu verbinden kann die Panorama-Tour das passende Mittel der Wahl sein, um alle Bereiche miteinander zu verknüpfen. Ziel bei der Erstellung eines 360-Grad-Rundgangs sollte es sein, so viele Aufnahmen wie nötig, aber so wenig wie möglich zu machen. So erhält der Nutzer ein möglichst vollständiges Abbild der Location, ohne dass er sich verläuft oder langweilt und abspricht. Der 360-Grad-Rundgang kann sich für einen virtueller Betriebsrundgang genauso eignen wie für eine Campus-Tour oder eine digitale Kultureinrichtung.

3D-Tour (auch 3D-Begehung genannt)

Die 3D-Begehung (3D-Tour) zielt darauf ab, ein möglichst vollständiges Raumgefühl zu erzeugen. Dafür werden die Panoramafotos innerhalb eines 3D-Modells verankert. Die 3D-Daten können dabei mit Hilfe von Photogammetrie, Laserscannern oder Infrarotsensoren gesammelt werden. Dafür müssen in der Regel deutlich mehr Aufnahme- / Messpunkte beim 360°-Shooting gemacht werden, um einen digitalen Zwilling des Gebäudes zu erzeugen. Anschließend werden die besten Standpunkte ausgewählt, die sich innerhalb des 3D-Modells virtuell begehen lassen und so den virtuellen Rundgang bilden. Das folgende Beispiel einer 3D-Tour zeigt den Unterschied:

Missverständnisse bei diesem Begriff entstehen dadurch, dass der Begriff 3D-Begehung sowohl modellierte 3D-Showrooms auf Basis von Renderings, als auch 3D-Touren durch reale Objekte umfassen kann, auch wenn sie sich in Hinblick auf die Erstellung und Kosten stark voneinander unterscheiden. (Was kostet ein virtueller Rundgang?)

Besonders gut eignet sich die 3D-Tour als Immobilien-Rundgang zur Virtuellen Besichtigung, da sie der realen vor-Ort Besichtigung näher kommt als jede andere technologische Lösung. Aufgrund des innovativen Looks und der fließenden Performance erfreut sich die 3D-Begehung aber auch einer zunehmenden Beliebtheit in weiteren Zielgruppen, sodass ihre Einsatzbereiche mittlerweile von der virtuellen Büro-Tour bis zum Hotelrundgang reichen.

Virtual-Reality-Tour

Kann der 360°-Rundgang oder die 3D-Begehung mit einer VR-Brille angeschaut, wird es ein Virtual Reality Rundgang. In der Regel ist die Aufbereitung für Virtual Reality ein zusätzliches Feature und hat den Vorteil, dass der Nutzer so vollständig in die virtuelle Umgebung eintauchen kann, ganz ohne Ablenkung von außen. Die 3D-Begehung kann aufgrund der stereoskopischen Bilder dabei noch immersiver wirken, aber Vorsicht: Beim Virtual-Reality-Rundgang besteht Motion Sickness Gefahr!

Google-Rundgang

Google Street View ist eine Plattform, auf der 360°-Fotos eingebunden und als Google-Rundgang im Google MyBusiness-Account und der Google-Maps Suche dargestellt werden. Das sorgt in der Regel für noch mehr Sichtbarkeit, da Suchende ihren Informationsbedarf frühzeitig stillen können. Zur Erstellung der Google-Tour können die Panoramafotos entweder direkt über die Google-Street-View App hochgeladen und miteinander verknüpft werden oder über eine Schnittstelle importiert werden.

360°-Rundgang oder 360°-Video?

Weitere Verwechslungsgefahr besteht zwischen den 360°-Rundgängen und ihren nahen Verwandten den 360°-Grad-Videos. Beide haben die Gemeinsamkeit, dass sie aus Kugelpanoramen bestehen, in denen sich der Nutzer frei umschauen kann. Der 360°-Rundgang basiert jedoch auf statischen Fotoaufnahmen, während es sich beim 360°-Video um Bewegtbildaufnahmen handelt, wie das folgende Beispiel verdeutlicht:

360°-Videos lassen sich bei YouTube oder Facebook einbinden und erfreuen sich dadurch besonders im Social-Media-Marketing einer steigenden Beliebtheit. (siehe auch Mit 360-Grad-Videos zu mehr Erfolg bei Facebook). Für die Präsentation von Gebäuden ist die 360°-Videotour in erster Linie geeignet, wenn neben dem Raumgefühl auch Bewegung festgehalten werden soll, zum Beispiel von laufenden Maschinen oder wenn ein Mitarbeiter als Guide durch die virtuelle Tour führt und etwas zu den verschiedenen Stationen berichtet.