Wenn es um 3D-Scans und digitale Zwillinge geht, ist die Immobilienbranche ein wichtiger Treiber bei der Entwicklung neuer Technologien und Lösungsansätze. Deshalb möchten wir Ihnen im folgenden Beitrag einmal die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten von 3D-Touren im Bereich Real Estate vorstellen.

PropTech: Digitalisierung in der Immobilienwirtschaft

3D-Tour für Real Estate

Wie können 3D-Scans im Real Estate Markt wirkungsvoll eingesetzt werden? © Free-Photos – pixabay.de

Bevor wir uns mit den Finessen eines digitalen Zwillings vertraut machen, spannen wir den Bogen erst einmal weiter und werfen einen kurzen Blick in die digitalen Entwicklungen der Immobilienwirtschaft. Dort kam die Digitalisierung vergleichsweise spät ins Rollen, aber mittlerweile ist sie angekommen und eint sich unter dem Begriff  PropTech. PropTech ist die Abkürzung für Property Technology und steht in der Regel für Dienstleistungen und Technologien aus und für die Immobilienbranche. Mit Hilfe von digitalen Medien werden so Abläufe oder Prozesse optimiert und / oder neue Geschäftsmodelle aufgebaut. Das kann sowohl die Geschäftsbeziehungen Business-to-Business (B2B), als auch zu den Privatpersonen, Business-to-Consumer (B2C), betreffen. Wichtige Technologien in diesem Kontext sind künstliche Intelligenz (KI), Internet of Things (IoT), Blockchain sowie Virtual Reality, Augmented Reality und Drohnentechnologien.

Traditionelle Immobilienunternehmen und PropTechs können nun insofern voneinander profitieren, indem sie ihre Ressourcen und Kompetenzen zusammenlegen und größtmögliche Potentiale ausschöpfen. Digitale Lösungen von PropTechs können förderlich für Umsatz und Effizienz, aber auch für Kundenbindung und -zufriedenheit von Real Estate Unternehmen sein. Damit sind sie besonders wichtig, um die Marktposition zu stärken und auch in der Zukunft wettbewerbsfähig zu sein. In einer aktuellen Studie von KPMG stimmen immerhin 93 Prozent der Befragten von nicht-technologiegetriebenen Immobilienunternehmen der Aussage zu, dass traditionelle Immobilienunternehmen stärker mit PropTechs zusammenarbeiten sollten, um sich an verändernde Bedingungen im globalen Immobilienmarkt anzupassen.

Was ist ein digitaler Zwilling?

Lassen Sie uns den Bogen nun von PropTech zu einem weiteren Trend-Thema in der Immobilienwirtschaft spannen: Dem digitalen Zwilling (engl. „Digital Twin“). Ein digitaler Zwilling ist eine virtuelle Repräsentation eines physischen Objekts, Prozesses oder Systems und spielt eine zunehmend wichtige Rolle in der Immobilienbranche. Sie ermöglichen es, Immobilien digital zu erfassen, zu modellieren und zu verwalten. Hier sind einige der wichtigen Anwendungen und Rollen von digitalen Zwillingen in der Immobilienbranche:

  • Gebäudemodellierung und Design: Digitale Zwillinge werden bei der Planung und Gestaltung von Gebäuden eingesetzt. Architekten und Ingenieure können virtuelle Modelle von Gebäuden erstellen, um verschiedene Designs zu testen und zu optimieren, bevor mit dem Bau begonnen wird. Dies hilft, Fehler frühzeitig zu erkennen und die Effizienz der Bauarbeiten zu steigern.
  • Bauüberwachung und -management: Während des Bauprozesses können digitale Zwillinge verwendet werden, um den Fortschritt zu überwachen und sicherzustellen, dass die Bauprojekte im Zeit- und Budgetrahmen bleiben. Sie ermöglichen auch die effiziente Koordination von Bauprojekten und die Verwaltung von Ressourcen.
  • Gebäudebetrieb und -wartung: Nach Fertigstellung eines Gebäudes können digitale Zwillinge dazu verwendet werden, den Betrieb und die Wartung zu optimieren. Sie ermöglichen die Überwachung von Gebäudesystemen wie Heizung, Lüftung und Klimatisierung (HLK) sowie die frühzeitige Erkennung von Problemen oder Störungen. Dies kann zur Senkung der Betriebskosten beitragen.
  • Energieeffizienz und Nachhaltigkeit: Digitale Zwillinge können dazu beitragen, die Energieeffizienz von Gebäuden zu verbessern. Sie ermöglichen die Analyse des Energieverbrauchs und die Identifizierung von Möglichkeiten zur Reduzierung des Energieverbrauchs und zur Einhaltung von Nachhaltigkeitsstandards.
  • Vermietung und Immobilienverwaltung: In der Immobilienverwaltung können digitale Zwillinge verwendet werden, um Informationen über Immobilienobjekte zu speichern und zu verwalten. Dies erleichtert die Vermietung, die Verwaltung von Mietverträgen und die Kommunikation mit Mietern.
  • Sicherheit und Notfallmanagement: Digitale Zwillinge können auch zur Verbesserung der Sicherheit in Gebäuden beitragen, indem sie die Überwachung von Sicherheitssystemen unterstützen und im Notfall genaue Informationen über Gebäudestrukturen und Evakuierungsrouten bereitstellen.

Insgesamt ermöglichen digitale Zwillinge eine umfassendere und effizientere Verwaltung von Immobilien und tragen zur Optimierung des gesamten Lebenszyklus von Gebäuden bei. Sie bieten Immobilienunternehmen die Möglichkeit, Kosten zu senken, die Effizienz zu steigern und gleichzeitig den Nutzern von Gebäuden eine bessere Erfahrung zu bieten.

Best Practices für digitale Zwillinge in der Immobilienwirtschaft

Ein Digital Twin zur Vermarktung von Wohnimmobilien

Der Markt für Wohnimmobilien war in den letzten Jahren von starken Mietpreiserhöhungen geprägt, insbesondere die Großstädte sind davon betroffen. Spitzenreiter ist dabei nach wie vor München, wo Mieter derzeit durchschnittlich knapp nein Euro pro Quadratmeter bezahlen müssen. Auch beim Immobilienkauf hat Deutschland weiterhin mit steigenden Kaufpreisen zu kämpfen, Grund dafür ist die hohe Nachfrage, die den durchschnittlichen Kaufpreis pro Quadratmeter ansteigen lässt. Die Bewegung im Wohnimmobilienmarkt ist groß, sodass der Einsatz innovativer Technologien gefragt ist, um Prozesse effizienter zu gestalten und langfristig Schritt zu halten. Die Einsatzmöglichkeiten von 3D-Touren im Rahmen des digitalen Exposé bieten dabei große Chancen, sich vom Wettbewerb abzuheben und Kosten im Verkaufs- oder Vermietungsprozess einzusparen.

Mit Hilfe innovativer Kameratechnologien können Immobilien vollständig gescannt und als maßstabsgetreues 3D-Modell dargestellt werden, das sich virtuell besichtigen lässt. Interessenten können sich mit einem Virtuellen Rundgang bereits im Vorfeld ein Bild machen und erhalten im Gegensatz zu herkömmlichen Bild-Content einen vollständigen Eindruck der Immobilie. Es lässt sich so besser und schneller filtern, ob eine Immobilie zu den Ansprüchen passt. Noch praktischer wird es, wenn die Immobilie viele Kilometer weit entfernt liegt und ein Besichtigungstermin nicht so einfach möglich ist. Virtuelle Besichtigungen sind nicht länger an feste Zeiten und Orte gebunden, wovon letztendlich beide Seiten profitieren können. Während 3D-Touren den Informationsprozess für den Käufer/Mieter deutlich vereinfachen, können Makler damit die Zufriedenheit ihrer Kunden steigern und den Zeit- und Kostenaufwand von Besichtigungsterminen reduzieren.

Digitale Zwillinge für Gewerbeimmobilien

Im deutschen Investmentmarkt spielen Gewerbeimmobilien mit einem Investitionsvolumen von 70 Mrd. Euro (Stand: 2019) eine weit größere Rolle als Wohnimmobilien (17 Mrd. Euro Investitionsvolumen in 2019). Dabei stellen Büroimmobilien nach wie vor die gefragteste Anlageklasse am Transaktionsmarkt dar, besonders in den „Top 7-Bürostädten“ Berlin, Hamburg, München, Düsseldorf, Frankfurt und Stuttgart.

Internationale Investoren, große Projektteams und lange Entscheidungswege machen innovative Visualisierungslösungen im Bereich der Gewerbeimmobilien besonders gefragt. Mit einem digitalen Zwilling lassen sich Kauf- und Mietprozesse optimieren, indem Entscheidungswege beschleunigt werden. Ein Virtual Reality-Rundgang bietet beispielsweise einem internationalen Investor eine realitätsnahe Begutachtung einer Bestandsimmobilie, die sonst nur mit hohen Reiseaufwand möglich wäre. Auch neue Kollegen und Unternehmensbereiche können deutlich einfacher in das Projekt einbezogen werden, indem sie das Objekt virtuell begehen können.

Wenn es um Neubauprojekte geht, können 3D-Scans zwar ebenfalls eingesetzt werden, um Baufortschritte zu dokumentieren, für eine Vorschau auf des Real Estate Projekte nach Fertigstellung, müssen wir uns jedoch in den Bereich 3D-Modelling begeben.

3D-Scans für Logistikimmobilien

Im Gegensatz zu Gewerbeimmobilien finden die Entwicklungen von Logistikimmobilien fernab der Großstädte statt, da Logistikflächen objekttypisch meist außerhalb liegen. Am Logistiktransaktionsmarkt ist nach wie vor ein Aufwärtstrend zu beobachten, in 2017 übertraf die Investitionssumme von 8,7 Milliarden Euro den Vorjahreswert um 80 Prozent. Die Verteilung der Investoren zeigt dabei, dass mehr als die Hälfte der Investitionen in Logistikimmobilien durch internationale Investoren erfolgte, was auch hier die hohe Relevanz von 3D-Scans verdeutlicht. Ähnlich wie bei den Büroimmobilien können durch den Einsatz virtueller 3D-Touren die Immobilien ohne einer Besichtigung vor Ort erkundet werden. Doch nicht nur Investoren können von virtuellen Rundgängen profitieren, auch bei der Planung und Nutzung der Logistikimmobilien können 3D-Touren ein wertvolles Planungsinstrument darstellen, um beispielsweise Laufwege zu analysieren oder Orientierung zu bieten.

3D-Visualisierung: Die Zukunft im Real Estate Markt

Die dargestellten Einsatzszenarien zeigen lediglich einen Ausschnitt an Möglichkeiten, um 3D-Scans gewinnbringend im Real-Estate-Bereich zu nutzen. Dabei ist das Potenzial der Technologie noch längst nicht vollständig ausgeschöpft. Insbesondere durch die verschiedenen Features sind die 3D-Rundgänge dazu geeignet, das Thema virtuelle Rundgänge für Real Estate auf ein neues Level zu heben. So lassen sich Immobilien nicht nur in höchster Qualität virtuell besichtigen, sie können als Virtual-Reality-Rundgang erlebt werden, als wäre man direkt vor Ort. Zusätzliche Features wie die Puppenhausansicht und 2D-Grundrisse bieten darüber hinaus neue Perspektiven auf die Immobilie.

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